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Abitur in Bremen

Abitur an Pandemiebedingungen anpassen

Gastkommentar der Landesvorstandssprecherin Elke Suhr im Weser Report

Hintergrundinformationen:

Für die Schüler:innen, die einen Großteil ihrer Qualifikationsphase unter Pandemiebedingungen unterrichtet wurden, können die Bedingungen im Vergleich zu den Vorjahren, aber auch untereinander, nicht ungleicher sein. Zentrale Abschlussprüfungen können deshalb nur ungerecht sein.

Die Prüfungen müssen endlich den Pandemiebedingungen angepasst werden. Es reicht nicht aus, auf in der Praxis nur sehr bedingt realisierbare Streichungsmöglichkeiten in vermeintlich nicht prüfungsrelevanten Themen des Bildungsplans der Q-Phase zu verweisen. Auch eine halbstündige Verlängerung der Prüfungen, das Bereitstellen von Operatoren oder externe Nachhilfe können die, durch die Pandemie verursachten, Ungleichheiten nicht ausgleichen.

Die Lehrkräfte wissen, welche Schüler:in wann bzw. wie oft pandemiebedingt nicht am Unterricht teilnehmen und welche Inhalte nicht im gleichen Umfang wie unter Regelbedingungen unterrichtet werden konnten. Deshalb muss jetzt noch ein, die aktuelle Bildungsrealität anerkennenden, kompensatorischer Umgang mit den unverschuldet entstandenen Wissenslücken unserer Schüler:innen eingerichtet werden. Hierzu sollte den Kolleg*innen mit zentralen Abiturprüfungen ausnahmsweise vorab die Einsicht in die Prüfungsunterlagen gewährt oder zumindest, wie auch in Hamburg angekündigt, klarere Hinweise auf die Schwerpunkte der Prüfungen gegeben werden, z.B. durch Hervorhebung der abgeprüften Kompetenzen in den Themenbeschreibungen. Dann können die verbleibenden Wochen vor den Prüfungen genutzt werden, um zielgerichteter auf die Prüfungen vorzubereiten.

Ein Regelabitur wird es dieses Jahr nicht geben, denn die Prüfungen stehen unter dem Vorzeichen der Pandemie. Dennoch braucht es die volle Anerkennung und Wertschätzung für die Leistungen der Schüler:innen und es muss sichergestellt werden, dass das Abitur bundesweit anerkannt werden wird, selbst wenn die Prüfungen, aufgrund steigender Fallzahlen, ganz ausgesetzt werden müssen.

Pressemitteilung vom 23.03.2021

In einer gemeinsamen Erklärung von Stadtschüler:innenring (SSR), Gesamtschüler.innenvertretung (GSV), GEW Bremen und GEW Bremerhaven zum geplanten Abiturdurchgang 2021 heißt es:

Die Lösungsvorschläge der Senatorin für die Abiturprüfung stoßen sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Schüler:innen auf großen Unmut. Statt auf die Anliegen der Schüler:innen, der Lehrkräfte und der Schulen ernsthaft einzugehen, wurden durch die zusätzlich angesetzten Prüfungstermine für das Abitur weitere Probleme geschaffen, die zu erheblicher Mehrarbeit und weiterem Unterrichtsausfall führen werden. Es wurde versäumt, die Abiturprüfungen und damit auch die Prüfungsinhalte an die Pandemiebedingungen anzupassen. Leidtragende werden die Schüler:innen und das Personal sein.

Schulorganisatorisch werden die zwei Prüfungskorridore, die unter Hygienebedingungen durchgeführt werden müssen, zu weiteren Unterrichtsausfällen in den anderen Jahrgangsstufen führen. So entstehen weitere Probleme für die Zukunft.

Die Zeit für die Korrekturen ist knapp, dadurch wird auch die Qualität der Korrekturen leiden. Für die Kolleg:innen, die im Abitur eingebunden sind, führen die verschobenen und doppelten Prüfungstermine zudem zu einer erheblichen Mehrarbeit, nicht nur, weil in dezentralen Fächern für Nachprüfungen weitere Prüfungen konzipiert werden müssen, sondern auch, weil sich die Unterrichtszeiten verlängern.

Für die Schüler:innen, die einen Großteil ihrer Qualifikationsphase unter Pandemiebedingungen unterrichtet wurden, können die Bedingungen im Vergleich zu den Vorjahren, aber auch untereinander, nicht ungleicher sein. Wie die Behörde auf die Idee kommen kann, dass eine halbstündige Verlängerung des Prüfungstermins und das Angebot von Nachhilfe dazu beitragen sollen dies auszugleichen, bleibt ein Rätsel.

Die Prüfungen müssen den Pandemiebedingungen angepasst werden. Es reicht nicht aus, auf in der Praxis nur sehr bedingt realisierbare und lokal verschieden realisierte Streichungsmöglichkeiten in den (vermeintlich) nicht prüfungsrelevanten Themen des Bildungsplans der Q-Phase zu verweisen.

Wir fordern daher gemeinsam die Senatorin Frau Dr. Bogedan dazu auf:

  • Einen die aktuelle Bildungsrealität anerkennenden kompensatorischen Umgang mit den unverschuldet entstandenen Wissenslücken unserer Schüler:innen einzurichten. Hierzu könnte den Kolleg:innen mit zentralen Abiturprüfungen ausnahmsweise vorab die Einsicht in die Prüfungsunterlagen gewährt oder zumindest klarere Hinweise auf die Schwerpunkte der Prüfungen gegeben werden (durch Hervorhebung der abgeprüften Kompetenzen in den Themenbeschreibungen), um zu verhindern, dass nicht ausreichend Unterrichtetes abgeprüft wird.
  • Sofort in zielgerichtete Gespräche mit allen relevanten Akteuren einzutreten. Hierzu ist ein runder Tisch einzurichten bis wir uns gemeinsam ein Bild von der aktuellen Lage der Schüler:innen und Lehrer:innen im Land Bremen gemacht und hierauf aufbauend Lösungsansätze entwickelt haben.
  • Wir bestehen auf der verbindlichen Zusage, dass der Fehler, zwei Abiturkorridore statt einen realisierbar ausgestalteten einzurichten, für den nächsten Abiturjahrgang nicht wiederholt wird. Für die durch diese Fehlentscheidung entstehenden Überstunden des Lehrpersonals in diesem Abiturdurchgang muss ein Ausgleich in Absprache mit allen Betroffenen (Schüler:innen wie Lehrer:innen) gefunden werden.
  • Analog zu den Gesprächen über den diesjährigen Abiturjahrgang müssen gemeinsam Lösungsansätze für die aktuell noch nicht in Prüfungen involvierten Jahrgänge von Schüler:innen gefunden werden, deren jeweilige Kompetenzentwicklung ebenfalls unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gelitten hat

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Peer Jaschinski | Stadtverbandsvorstandssprecher der GEW Bremerhaven
Jan-Eric Ströh | Landesvorstandssprecher der GEW Bremen

 

Aufruf zur twitter-Aktion am 22.3.2021

Statt auf die Anliegen der Schüler*innen, der Lehrkräfte und der Schulen ernsthaft einzugehen, wurden durch die zusätzlich angesetzten Prüfungstermine für das Abitur weitere Probleme geschaffen, die zu erheblicher Mehrarbeit und weiterem Unterrichtsausfall führen werden. Es wurde versäumt, die Abiturprüfungen und damit auch die Prüfungsinhalte an die Pandemiebedingungen anzupassen. Leidtragende werden die Schüler*innen und das Personal sein.

Wir rufen alle dazu auf euren Unmut hierzu am 22.3.21 öffentlich zu machen.

Organisiert euch dezentral in euren Kollegium, werdet kreativ, erstellt Protestbotschaften und macht Fotos davon.

Anschließend schickt ihr diese Fotos dann bitte an
info [at] gew-hb. [dot] de,
damit wir diese auf unserer Webseite veröffentlichen und ein Poster gestalten können.
Gerne könnt ihr die Botschaften und Bilder darüber hinaus auch über die sozialen Medien verteilen

Nutzt twitter und verbreitet den Protest mit #Abibrennt, #gew_bremen, @Bogedan, @skb_bremen

Und für die Twitter Neulinge unter uns: Konto auf twitter einrichten und dann die # oder @ einfach im Text benutzen.

Elke Suhr und Jan Ströh

Aufruf:

Die Zeit für die Korrekturen ist knapp, dadurch wird auch die Qualität der Korrekturen leiden.

Schulorganisatorisch werden die zwei Prüfungskorridore, die unter Hygienebedingungen durchgeführt werden müssen, zu weiteren Unterrichtsausfällen in den anderen Jahrgangsstufen führen. So entstehen weitere Probleme für die Zukunft.

Für die Kolleg*innen, die im Abitur eingebunden sind, führen die verschobenen und doppelten Prüfungsterminen zu einer erheblichen Mehrarbeit, nicht nur weil in dezentralen Fächern für Nachprüfungen weitere Prüfungen konzipiert werden müssen, sondern auch, weil sich die Unterrichtszeiten verlängern.

Für die Schüler*innen, die einen Großteil ihrer Qualifikationsphase unter Pandemiebedingungen unterrichtet wurden, können die Bedingungen im Vergleich zu den Vorjahren, aber auch untereinander, nicht ungleicher sein. Wie die Behörde auf die Idee kommen kann, dass eine halbstündige Verlängerung des Prüfungstermins und das Angebot von Nachhilfe dazu beitragen soll, dies auszugleichen bleibt ein Rätsel.

Die Prüfungen müssen den Pandemiebedingungen angepasst werden. Dies könnte z.B. beinhalten, den Lehrkräften vorab Einblick in die Prüfungsunterlagen zu gewähren, um den verbleibenden Unterricht zielgerichteter gestalten zu können.

Mehr erfahren:

16.03.2021 - Elke Suhr

Statt auf die Anliegen der Schüler*innen, der Lehrkräfte und der Schulen ernsthaft einzugehen, wurden durch die zusätzlich angesetzten Prüfungstermine für das Abitur weitere Probleme geschaffen. Schulorganisatorisch werden die zwei Prüfungskorridore, die unter Hygienebedingungen durchgeführt werden müssen, zu weiteren Unterrichtsausfällen in den anderen Jahrgangsstufen führen. So entstehen weitere Probleme für die Zukunft.

 „Drei Abiturvorschläge zu erstellen und dabei in mehreren Phasen, bei zeitgleich stattfindenden Prüfungen (auch ZAPs) und parallel laufenden Korrekturaufgaben, die Schüler*innen zum Abitur zu führen, geht nur auf Kosten der Gesundheit der Kolleg*innen, da dies intensivste Mehrarbeit in diversen Bereichen bedeutet,“

sagt Jan Ströh, Landesvorstandssprecher der GEW.

„Nicht zuletzt leidet aber auch die von der Bildungssenatorin vielbeschworene Bildungsqualität: Eine Korrektur, gerade bei Verlängerung der Arbeitszeit um weitere 30 Min., dauert potentiell noch länger als sonst. Spätestens beim Koreferat muss dann Tag und Nacht fast durchgearbeitet werden, um den vorgeschlagenen Zeitplan der Senatorin einzuhalten; im extremsten Fall kann es dazu führen, dass die Vorarbeit der Kolleg*innen aus Zeitgründen als Korrektur, nach minimaler Durchsicht der Arbeiten, ausreichen. Was soll das bringen? Ist das gewollt? Es scheint so.“

„Für die Schüler*innen, die einen Großteil ihrer Qualifikationsphase unter Pandemiebedingungen unterrichtet wurden, können die Bedingungen im Vergleich zu den Vorjahren, aber auch untereinander, nicht ungleicher sein“

ergänzt die Landesvorstandssprecherin Elke Suhr.

„Die Prüfungen müssen den Pandemiebedingungen angepasst werden. Es muss ein Weg gefunden werden, die Lehrkräfte dahingehend zu unterstützen, die Schüler*innen noch zielgerichteter auf die Prüfungen vorzubereiten.“

Für den morgigen Mittwoch lädt der Personalrat Schulen die Beschäftigten der Bremer Oberstufen in einer Online Veranstaltung zu einer Beratungsveranstaltung (als Ersatz für eine Personalversammlung) ein, um entsprechende Maßnahmen zu beraten. Eine entsprechende Veranstaltung hat vorletzte Woche bereits in Bremerhaven stattgefunden.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:   
Jan Ströh  

Kontakt
Elke Suhr
Landesvorstandssprecherin
Adresse Hinrich-Schmalfeldt-Str. 31 B
27576 Bremerhaven
Telefon:  0471-94135-40