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50 zusätzliche Referendarsplätze

GEW sieht Erfolg nach zähen Verhandlungen

Die Bremer Stadtmusikanten haben rechtzeitig für ihre Vertretung gesorgt

Bereits im letzten Jahr hatte der Personalrat Schulen, gestärkt durch Beschlüsse der GEW („Kein Weiter so!“) angekündigt, die Zustimmung zur Einstellung von Studierenden zum 1.2.2017 zu verweigern, wenn die Ausbildungsplätze für Lehrkräfte nicht erhöht würden. Zähe und schwierige Gespräche haben in der Zwischenzeit stattgefunden, ein Erfolg zeichnet sich nun ab: Wir erwarten für die Sitzung der Bildungsdeputation am 8. Februar eine Vorlage, aus der eine Aufstockung um weitere 50 Referendarsplätze für das Jahr 2017 hervorgeht. Hiermit folgt die Senatorin einer bereits im letzten Jahr erhobenen Forderung der GEW. Die im Jahr 2012 beschlossene Kürzung der Referendariatsplätze ist endlich wieder aufgehoben. Hiermit hat die GEW mit dem PR Schulen einen großen Erfolg errungen, der ohne unser konsequentes und geschlossenes (Ver-)Handeln nicht zustande gekommen wäre!

Finanziert werden diese Stellen für 2017 durch eine „Umsteuerung“ der Vertretungsmittel. Im Gegenzug ermöglicht der Personalrat-Schulen weiterhin den Einsatz von Lehramtsstudierenden mit Bachelor-Abschluss zur Unterrichtsvertretung. Mit dieser Entscheidung ist gleichzeitig verbunden, den Beschäftigungsumfang von ab 1.2. eingestellten Masterstudierenden in der Unterrichtsvertretung auf 11 Stunden pro Woche zu begrenzen. Damit soll aus Sicht der GEW sichergestellt werden, dass die Studierenden ihr Studium weiterhin betreiben und zu einem Abschluss bringen können.
Weiter wurde vereinbart, Lehrkräfte für Deutsch als Zweitsprache, die derzeit überwiegend bei der Stadtteilschule z.T. befristet beschäftigt sind, direkt bei der Senatorin zu beschäftigen mit der Möglichkeit zur Weiterqualifizierung.

Mit diesen Maßnahmen wird ein Schritt in die richtige Richtung getan; sie reichen aber bei weitem nicht aus. In den kommenden Haushaltsjahren muss sichergestellt werden, dass die derzeit zusätzlichen Ausbildungskapazitäten regulär im nächsten Haushalt abgesichert werden. Bremen muss auch in der Bildungsfinanzierung nicht nur nach Hamburg und Berlin schauen, sondern auch die entsprechenden Bildungsinvestitionen tätigen und den Haushalt deutlich aufstocken. Eine Angleichung der Bremer Bildungsausgaben an Hamburg würde ca. 90 Mio € mehr bedeuten.
Der Mangel wird durch steigende Schülerzahlen noch verschärft. Nach den Berechnungen des Essener Bildungsökonomen Klaus Klemm muss Bremen weiterhin mit steigenden Schüler*innenzahlen rechnen. Bis zum Schuljahr 20/21 soll es demnach 1500 Grundschüler mehr als im laufenden Schuljahr geben. Das entspricht 74 zusätzlichen Grundschulklassen. Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass sofortige Maßnahmen dringend erforderlich sind, soll sich der Mangel an Lehrkräften nicht noch verschärfen.
Wir brauchen daher auch eine deutliche Attraktivitätssteigerung des Lehrerberufes, angefangen mit der Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung aufgrund zahlreicher weiterer Aufgaben bis hin zur Angleichung der Gehälter an andere Bundesländer (z.B. einheitliche Besoldung von A13 (EG 13) für alle Lehrkräfte, wie sie jetzt zum Beispiel in Berlin laut Koalitionsvereinbarung vorbereitet wird), die Studienbedingungen müssen verbessert, das Angebot erweitert werden (Inklusive Pädagogik und Deutsch als Zweitsprache sind hier nur zwei Beispiele). Kinder und Kolleg*innen können nicht erst bis zur umgesetzten Neuordnung der Länderfinanzen warten – sie sind jetzt da und wollen jetzt lernen bzw. unterrichten!