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Bremerhaven

GEW Bremerhaven

Auffälligkeiten beim Unterrichtsausfall

Mit der Vorlage 42/2017 soll der Ausschuss für Schule und Kultur die „Unterrichtsausfallstatistik“ zu Kenntnis nehmen. Die Vorlage stellt den Sachstand lediglich fest. Folgende Aspekte müssen aber genauer betracht werden.

  1. Die Grundschulen haben die prozentual häufigsten Fehltage aufgrund von Krankheiten (8,6 %). Sie sind die einzige Schule, die über dem Gesamtdurchschnitt von 7,4 % liegt. Dies lässt sich erklären u. a. durch die höchste Pflichtstundenzahl aller Lehrkräfte und die damit zusammenhängende Belastungssituation. Deshalb muss insbesondere die Zahl der Pflichtstunden für diese Stufe mit hoher Priorität reduziert werden.
  2. Bemerkenswert ist, wie weit die Fehltage der einzelnen Stufen „aufgrund anderer Gründe“ auseinanderklaffen (P: 2,7 %, Oberschulen: 12,5 %). Dabei liegen die Oberschulen weit über dem Durchschnitt (6,9 %). Dies dürfte zusammenhängen mit der hohen Notwendigkeit an Fortbildungen, einmal hinsichtlich der Einführung der Inklusion, zum anderen bzgl. der vielen Quer- und Seiteneinsteiger*innen, die keine Lehramtsausbildung aufweisen.

    Daraus leitet die GEW die Forderung ab, dass diese „systembedingte Fortbildung“ von vornherein in die Statistik eingerechnet werden muss (zusätzlich nötige Ressourcen: 6,9 %), sowohl für die neuen Kolleg*innen als auch für die Mentor*innen, die diese beim Einstieg in die Schularbeit unterstützen. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass in derartigen Situationen schnell die Forderung laut wird, Fortbildungen in die außerunterrichtliche Zeit zu verlegen. Diese Forderung kann nur aufstellen, wer die Attraktivität der Arbeit an Bremerhavener Schulen erneut mindern und Argumente für weitere Wechsel von Lehrkräften in andere Bundesländer liefern will.
     
  3. Auffallend ist die Steigerung der Fehltage in einem Jahr von 6,7 % auf 7,4 % bei einer gleichzeitigen Steigerung der Ausfallquote nur um 0,1 % (von 2,6 % auf 2,7 %). Die Statistik gibt Auskunft darüber, dass die Ausfälle in deutlich gestiegenem Umfang von den Kolleg*innen selber ausgeglichen werden (Steigerung der Vertretungsleistung um 0,5 %, Steigerung der „Mitunterweisung“ um 0,4 %). Auch an dieser Stelle wird deutlich, dass die Arbeitsbelastung nochmals erhöht wurde. Naheliegend ist hier der Zusammenhang mit der gestiegenen Zahl von „Abwanderungen“ in andere Bundesländer.

    Die genannten Zusammenhänge geben noch einmal beispielhaft Auskunft über die hohe Belastungssituation der Kolleg*innen an den Schulen. Ebenfalls weist die Statistik aus, dass Lehrkräfte zusätzliche Vertretungen und Unterweisungen übernommen haben. Dies ist ihnen hoch anzurechnen.

    Allerdings muss auch die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die Arbeitsbedingungen an den Bremerhavener Schulen endlich zu verbessern sind. Ansonsten fällt die Stadt in der Konkurrenz um neue Lehrkräfte weiter zurück. Hier erwartet die GEW von den politisch Verantwortlichen mehr als nur eine „Kenntnisnahme“.

    Für Nachfragen steht zur Verfügung: Bernd Winkelmann |  0162-97 31 230

GEW-Stadtverband Bremerhaven • Pressestelle
verantwortlich Bernd Winkelmann • E-Mail: winkelmann[at]gew-hb[dot]de