Bremerhaven - Wenngleich die Schlagzeilen auch dick wie selten gewesen sein mögen: Das Thema ist zu schnell vom Tisch! Dabei hat Armut in Bremerhaven Tradition. Schon 1999 war genau die Armut in der Stadt der Impuls zur Gründung der Initiative „Bremerhavener*innen für Kinder und Jugendliche“. Vor mittlerweile gut 15 Jahren ermittelten wir empörende Zahlen: Schon damals konzentrierte sich Armut auf 5 von 24 Ortsteilen: Zusammengefasst betraf es in Leherheide 1.409 Kinder und Jugendliche unter 21 Jahren, in Lehe 1.877, in Geestemünde 1.469, das bedeutete: 4.755 junge Menschen in 3 Stadtteilen. Niemand redete gerne darüber, das scheint sich bis in die Gegenwart fortzusetzen.
Heute ist die Datenlage exakter, und wir wissen von mehr als 6.000 Personen unter 18 Jahren, die in SGB II-Haushalten leben, wie es jetzt genannt wird. Trotz aller gesetzgeberischen und statistischen Neuordnungen ist klar: Das Problem bleibt! Dabei sind Lösungen längst formuliert.
Unterschiedliche Studien weisen nach, dass neue Arbeitsplätze alleine nicht zum Abbau der Kinderarmut führen. Neben der Einführung einer armutsfesten Grundsicherung und einer Erhöhung der Hartz IV-Regelsätze für Kinder heißt es immer wieder: Investitionen in Kitas und Schulen sind ein wichtiger Eckpfeiler, eine Konzentration auf benachteiligte und kinderreiche Quartiere ist erforderlich (vergl. z.B. Arbeitnehmerkammer 2012).
In diesem Zusammenhang ist der Einsatz der BaFöG-Mittel (1.378 Mio. €) für die Absicherung der Unterrichtsversorgung und die Sprachbildung in der Grundschule ein richtiger Schritt. Er wird nur nicht reichen!