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Stufenübergänge

Seit Veröffentlichung des PISA-Ländervergleichs 2002 wird das Bremer Schulsystem fortlaufend umorganisiert. Bürgermeister Henning Scherf und Bildungssenator Willi Lemke erklärten die sozialdemokratische Schulpolitik für bankrott und einigten sich umgehend mit der CDU auf die Abschaffung der Orientierungsstufe und die Wiedereinführung des Gymnasiums ab Klasse 5.

Haupt- und Realschule wurden zur Sekundarschule zusammen gelegt. Das Gymnasium wurde frei anwählbar und um ein Jahr verkürzt (G 8). Der erste Sekundarschuljahrgang hatte noch nicht die Klasse 10 erreicht, da war schon klar, dass die Sekundarschule sich zur neuen Hauptschule entwickelte. Die Gymnasien konnten sich dagegen vor Anwahlen nicht retten.

Die neue Bildungssenatorin hat einen neuen Kompromiss mit der CDU geschlossen: Scharfe Leistungsauslese für die zahlenmäßig begrenzten Gymnasien, Integration der übrigen Schulzentren der Sekundarstufe I zu Oberschulen, von denen einige mit einer gymnasialen Oberstufe ausgestattet werden, Auflösung der Oberstufenzentren.

Unsere Ausgangsfrage war: Haben diese Maßnahmen – mit Ausnahme der überfälligen Integration der Schulzentren der Sekundarstufe I - irgend etwas für die durchgängige Bildung der SchülerInnen gebracht, was können sie bringen? Welche Auswirkungen haben die für den Gymnasialzugang eingeführten „Regelstandards“, wie wirkt sich die neue Aufnahmeverordnung für die Oberschulen aus, welche Perspektive hat die Auflösung der Oberstufenzentren? Was bedeutet G 8 für die Oberstufen und die Hochschulen?

Acht Jahre fortlaufende Umorganisation werfen die Frage auf: Sind SchülerInnen, die neue Bildungsgänge durchlaufen, und Lehrkräfte, die ihre Schulen umorganisieren müssen, nur Manövriermasse für bildungspolitische Kompromisse? Dieser Frage wollen wir im Vorfeld der Bürgerschaftswahlen weiter nachgehen.