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Bremerhaven

Sofortmaßnahmen eingefordert

Die Personalversammlung des unterrichtenden Personals in Bremerhaven fordert von Senatorin Bogedan vehement eine Verbesserung der Lern- und Arbeitsbedingungen in den Schulen der Seestadt.

Bremerhaven – Die derzeitige Situation ist untragbar. Der berechtigte Anspruch von Eltern und Schüler*innen auf eine gute Ausbildung kann dadurch von den Pädagog*innen nicht hinreichend umgesetzt werden. Eine mit 800 Kolleg*innen außerordentlich gut besuchte Personalversammlung machte deutlich, dass die Lehrkräfte in Bremerhaven die Ausstattung der Schulen als unzureichend einschätzen. Deutliche Kritik an der Landespolitik wurde geäußert. Hervorgehoben wurden dabei: Die fehlenden Fachkräfte, die insgesamt zu geringe Zahl an Pädagog*innen, das nicht eingelöste Versprechen einer Vertretungsreserve und Ungerechtigkeiten bei der Bezahlung sowie dem Zögern bei der Übertragung der Tarifergebnisse auf die verbeamteten Lehrkräfte.

Als Hauptforderungen, deren Umsetzung sofort einzuleiten sei, verabschiedete die Personalversammlung einen Antrag mit folgenden Schwerpunkten:

  • Es ist umgehend eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung um zwei Unterrichtsstunden bei vollem Lohnausgleich in allen Schulstufen vorzunehmen.
  • Für bestehende und zukünftige Quereingestiegene sind zum Schuljahr 2017/18 berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen einzuleiten. Hierfür sind während der Qualifizierungsphase Unterrichtsentlastungen vorzusehen. Die Maßnahmen Damit die Maßnahmen auch nachhaltig wirken können, müssen diese Qualifizierungen zu einer Aufwertung führen und somit eine Höhergruppierung in der Entgeltordnung nach sich ziehen. Letztendlich ist perspektivisch eine Gleichstellung mit Volllehrkräften anzustreben.
  • Flächendeckende Testungen und Vergleichsarbeiten sind sofort auszusetzen.

Die Senatorin sah sich mit zugespitzten Fragen konfrontiert, beispielsweise

  • wo das Geld bleibe, dass durch die nicht besetzten Stellen nicht ausgegeben oder durch schlechter bezahlte „Quereinsteiger*innen“ gespart würde; wer also an den fehlenden Lehrkräften verdiene

oder

  • wie sie den Abwanderungstendenzen aus dem Bundesland zu begegnen gedenke. Die Zahl der Freistellungsgesuche in Bremerhaven sei deutlich gestiegen und laufe auf 250 Personen zu.

Die Antworten der Senatorin sorgten sowohl für Empörung und Unmut als auch teilweise für
Erheiterung. Die Aussage „man spüre Ohnmacht“ traf die Stimmung vieler Kolleg*innen.

Die Personalversammlung erwartet konkrete Maßnahmen rechtzeitig vor Beginn des neuen
Schuljahres.

Die Kolleg*innen behalten sich vor, auf angemessene Weise notwendige Antworten einzufordern. Sie
sind sich der Unterstützung der betroffenen Eltern und Schüler*innen gewiss.