»Eine Religionslehrerin gab ihren Schülern diese Hausaufgabe: Du musst fliehen. Fülle eine Plastiktüte mit deinen lebenswichtigsten Sachen. Die Schüler packten die unterschiedlichsten Dinge ein. Aber ein Gegenstand fand sich in jeder Tüte: Ein Smartphone.«
Jugendliche verbringen immer mehr Zeit im Netz, ein Smartphone ist für viele unverzichtbar. Das ist ein zentrales Ergebnis der Shell-Jugendstudie. Zwischen Online- und Offline-Aktivitäten unterscheiden die Befragten kaum. Umso stärker ist die soziale Spaltung. Während Jugendliche der Ober- und Mittelschicht optimistisch in die Zukunft blicken, fühlt sich die Unterschicht abgehängt.
Lebenswichtig, ein Gerät, das vor 15 Jahren noch überhaupt niemand besessen hat? Es scheint so. Die Shell-Jugendstudie, die alle paar Jahre erscheint und sich mit den Vorstellungen der Zwölf- bis 25-Jährigen beschäftigt, kommt zu dem klaren Ergebnis, dass das (mobile) Internet als unverzichtbarer Teil zur Lebenswelt der Jugendlichen gehört.
Während 2002 und 2006 der Zugang zum World Wide Web noch von der sozialen Herkunft abhängig war, ist nun nahezu eine Vollversorgung erreicht. 99 Prozent der Jugendlichen sind online.
Die Nutzung des Internets gehört für 70 Prozent aller Befragten zu ihren häufigsten Freizeitbeschäftigungen. »Sich mit Leuten treffen«, »Musik hören« und »Fernsehen« sind zwar weiterhin ebenfalls in den Top 5, Tendenz jedoch fallend – wahrscheinlich, weil sich viele Aktivitäten einfach ins Netz verlagern. Besonders deutlich wird dies beim Punkt »Zeitschriften oder Magazine lesen«, eine Aktivität, die fast gar keine Bedeutung mehr hat. Im Schnitt sind Jugendliche wöchentlich 18,4 Stunden online, 2010 waren es noch 12,9 Stunden.