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Oberschulen: neue Aufgaben und Belastungen

Die größten Umgestaltungen im Schulsystem fanden und finden zurzeit in den Oberschulen statt. Die integrierte Oberschule entstand aus den Sek-I-Schulzentren mit Sekundarschule und gymnasialer Abteilung. Die Gesamt- und Integrierten-Stadtteilschulen können weiterhin integriert arbeiten, müssen sich aber dabei an die neuen Regelungen der Oberschule anpassen. Für alle neu kommt seit 2 Jahren die Inklusion von Kindern mit offiziell anerkanntem besonderen Förderbedarf hinzu.

Die Arbeitssituation der KollegInnen hat sich verändert. Mehr Kooperationen untereinander sind gerade bei der Inklusion unentbehrlich. Neue Unterrichtsformen mit individualisiertem Lernen (Wochenpläne, Kompetenzorientierung, jahrgangsübergreifende Angebote …) erfordern teilweise ein Umdenken und auch ebenso wie Lernentwicklungsberichte statt Ziffernzeugnisse mehr Arbeitszeit. Ansprüche seitens Schulleitungen und Eltern zur erreichten Qualität und eigene Unsicherheiten hierzu führen zu erhöhtem Beratungsbedarf. Der Umgang mit mehr stark förderungsbedürftigen und teilweise auch nervlich anstrengenden SchülerInnen durch die Inklusion schafft weitere tägliche psychische Beanspruchungen. Zudem gibt es aufgrund der Stundenzuweisung in weniger als die Hälfte der Unterrichtsstunden eine Doppelbesetzung mit SonderpädagogInnen und allgemeinbildenden Lehrkräften.
Viele Lehrkräfte fühlen sich durch diese neuen Anforderungen der Oberschule überlastet. Gleichzeitig ist ein Teil der KollegInnen, die noch in der Sekundarschule und der gymnasialen Abteilung arbeiten, von der Entwicklung abgekoppelt. In Schulzentren wurde unter Willi Lemke zunächst aus der Haupt- und Realschule die Sekundarschule. Diese Schulart existiert mit allen Problemen noch weitere 4 Jahre.
Entlastungsstunden für diese Entwicklungen gibt es nur in geringem Maße für die Pilotjahrgänge und die neuen 5. Klassen der Oberschule. Eine Kürzung dieser Mittel sollte vor einem Jahr bereits erfolgen und konnte nur durch den Protest der GEW und des Personalrats verhindert werden. Eine Gefährdung dieser Entlastungen ist durch die Streichung der Haushaltsstelle Schulentwicklungsmittel auch jetzt real. Auch die Einrichtung weiterer zunächst in geringem Umfang finanzierte Teamräume ist unsicher. Wird hier wieder eine “Schulreform“ angefangen, die unterfinanziert und alleinige Aufgabe der Beschäftigten bleibt, während sich Behörde und Politik daraus zurückziehen?

Die GEW fordert:

  • Sicherung der bisherigen Entlastungsstunden für die Oberschule und die Klassenlehrerinnen der Sekundarschulen
  • Zusätzlich fortlaufend mindestens 1 Entlastungsstunde für alle am Oberschulaufbau beteiligten KollegInnen
  • Doppelbesetzung von SonderpädagogInnen und allgemeinbildenden Lehrkräften im gesamten Unterricht der Inklusionsklassen
  • In Inklusionsklassen zusätzlich 1 Kooperationsstunde für die beteiligten KollegInnen
  • Inhaltliche und materielle Unterstützung der KollegInnen in den Sekundarschulen
  • Investitionen in die Schulgebäude für eine ansprechende Lernumgebung der Kinder und gute Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und Pädagogen (Zusätzliche Differenzierungs-, Förder- und Teamräume sowie eine gut ausgestattete Mensa und ausreichend Räume für den Ganztagsbetrieb).
Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421-33764-39
Mobil:  0173 6831678