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Der Schwung der 7.000

Am 2. Mai demonstrieren 7.000 SchülerInnen, Lehrkräfte und Eltern für eine bessere Bildungspolitik im Bundesland Bremen, am 16. Mai begeben sich 500 Lehrkräfte bei einem „Marsch in schwarz“ zu den Parteibüros der Grünen und der SPD und übergeben eine normgerechte Schippe (als Orientierungshilfe für die „Schippe drauf“), am 18. Juni blockieren 400 Lehrkräfte aus einer Personalversammlung heraus die zentrale Kreuzung „Am Freigebiet“ für eine halbe Stunde, um ihre Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen Ausdruck zu verleihen, am 12. November bilden 7.000 Personen eine Menschenkette durch halb Bremerhaven und erklären dieses Datum zum „Tag der Schippe“ und am 2. Dezember überreichen VertreterInnen der Schulen, des ZEB, des SSR und der GEW Schippen von 35 der 38 Schulen der Stadt an den Präsidenten des Senats, Bürgermeister Böhrnsen.

Unter dem Eindruck dieses aktionsfreudigen Jahres findet am 4.12. die gut besuchte Mitgliederversammlung statt. Neben den Wahlen (s. Kasten) besprechen die Kolleginnen und Kollegen Erfolge, Politikerreaktionen und die Fortsetzung des Kampfes. Die Diskussion ist durch das „World Café“ so angelegt, dass zentrale Aspekte in unterschiedlichen Runden intensiv erörtert werden können. Fünf Fragen dienen als Impuls und eröffnen Wahlfreiheiten für die TeilnehmerInnen:

  • Wie sorgen wir dafür, dass beim Thema Inklusion niemand an uns und unserem Fachverstand vorbeikommt?
  • Was können wir noch für die neuen Mitglieder tun, damit die GEW wirklich zur Mitmach-Gewerkschaft wird?
  • Welche Dinge hältst du für wünschenswert und wagst dennoch nicht, sie an deiner Schule einzubringen, weil es mit der Demokratie an deiner Schule nicht so klappt?
  • Wie können wir den KollegInnen den Wiedereinstieg in die Gewerkschaftsarbeit schmackhaft machen und praktisch ermöglichen?
  • Wie kommen wir zu Reformen, die unsere Arbeit erleichtern?
  • Welche Erwartungen haben wir bzgl. der Aktionsformen, die die GEW künftig plant, um ihre Forderungen zu realisieren?

In der Vorbereitung dieser Mitgliederversammlung war es dem Erweiterten Vorstand wichtig, nicht nur Überlegungen zur Fortsetzung der Auseinandersetzung um die Versorgung des Bildungsbereichs anzustellen. Vielmehr sollten auch Ideen, Vorschläge und Wünsche zu zentralen Punkten gewerkschaftlicher Arbeit in einem breiten Kreis abgewogen werden.

Der Methode geschuldet, liegen nun Sammlungen von Anmerkungen zu den unterschiedlichsten Themen vor, die auf dem nächsten Wochenendseminar des Erweiterten Vorstandes im Februar im Detail ausgewertet und in politisches Handeln übersetzt werden.

Erste Resultate lassen sich aber schon nach der zusammenfassenden Darstellung während der Mitgliederversammlung formulieren:

  • Inklusion: Von der GEW wird erwartet, dass sie gegen die inflationäre (und falsche) Verwendung des Begriffs antritt und ein umfassendes Verständnis verbreitet. Dabei ist die interne Diskussion zu intensivieren.
  • Hinsichtlich der Mitmach-Gewerkschaft besitzen die Betriebsgruppen weiterhin einen entscheidenden Stellenwert. Vorgeschlagen werden u.a. systematische „Erstkontakte“ zu neuen KollegInnen, eine stärkere Präsenz der BG-SprecherInnen und Kinderbetreuung bei Versammlungen als Standard.
  • In Sachen Demokratie dominieren Stichworte wie gesteigerte Transparenz, Professionalisierung der Schulleitung und Gewährung von Unterstützungssystemen für Lehrkräfte, um ihre Rechte durchzusetzen.
  • Zum Wiedereinstieg in die Gewerkschaftsarbeit schlagen die Mitglieder personengruppenbezogene (Seniorentreffen, Baby-Café), thematisch angelegte und unkonventionelle Maßnahmen („meet+eat“) vor, mahnen aber auch an, Beweggründe zum „Ausstieg“ ernst zu nehmen.
  • Wünsche zur Arbeitserleichterung drehen sich hauptsächlich um die Abschaffung von Tests und ein Einfordern größerer Professionalität bei der Umsetzung von Veränderungen (Lernentwicklungsdokumentation, Steuerung von Reformen).
  • Die Feststellung, „wir haben z.Zt. einen hohen Standard an Aktionsformen“, wird getroffen und weitere Maßnahmen sind vorstellbar („Aktionswochen“). Kriterien dazu: „knackig, effektiv, wenig Aufwand, Ziel → Streik“.

Letzterer Spiegelstrich sollte ein Ansatzpunkt für unsere weitere politische Arbeit sein. Dabei bleibt eine Voraussetzung für erfolgreiches Eintreten im Sinne unserer Interessen eine enge Abstimmung unserer Aktivitäten zwischen den Stadtverbänden.