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Das Unmögliche wagen – und gewinnen!

Am Sonnabend, dem 29. Mai 2010, konnten wir im CineStar Palast in Bremen bei der Erstaufführung des 90-minütigen Dokumentarfilms „Faust II reloaded“ Zeuge werden davon, wie dieses Projekt sein hohes selbst gestecktes Ziel erreicht hatte.

Ein Jahr lang arbeiteten Eike Besuden und seine Künstlerkolleginnen und –kollegen mit etwa 400 Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Ost in Bremen daran, eine Freiluftaufführung von Goethes „Faust II“ in Tenever auf die Bühne zu bringen und die ganze Vorbereitungsarbeit in Form eines Films zu dokumentieren.

Wir erlebten in eindrucksvollen Filmmitschnitten, wie sich die Jungen und Mädchen mit der ihnen anfänglich so fern stehenden Materie auseinander zu setzen begannen, wie sie mit sich kämpfen zu lernten, um mit ihren Disziplin- und Konzentrationsschwierigkeiten fertig zu werden, wie sich mit wachsendem Vertrautwerden mit dem Text und der eigens für dieses Stück komponierten Musik das Selbstwertgefühl der jungen Akteurinnen und Akteure steigerte, wie sie den Mut fanden, ihren eigenen Stimmen und Körpern immer mehr zu trauen und sich selber immer mehr abzuverlangen, wie sich zögerlich distanziertes Mittun allmählich in engagiertes Mitmachen an einem gemeinsamen Unterfangen verwandelte, wie den Kindern und Jugendlichen der GSO, ganz gleich, aus welchem Land der Welt sie stammten, bewusst wurde, dass es galt, zusammen mit den Berufskünstlern und den Musikern der Deutschen Kammerphilharmonie in einer großen Gruppe alle Kräfte zu ballen, allen Widrigkeiten, so auch dem Regen triefenden Sturmtief „Felix,“ zu trotzen und allen Zweiflern zu beweisen, dass der Dokumentarfilm zu Recht den Untertitel trägt „Den lieb ich, der Unmögliches begehrt!“
Hingerissen und fast atemlos verfolgte das Premierenpublikum, wie Jungen und Mädchen, die Goethes Sprache und Gundermanns Musik anfangs skeptisch und mit wenig Verständnis gegenüber gestanden hatten, in dem langen Jahr der zahllosen Proben immer mehr in das Stück hineinwuchsen, seine Schwierigkeiten meisterten und dieses ihnen zu Beginn so fremde Projekt erfolgreich zu ihrer eigenen Sache machten. (Ob sie deshalb jetzt die Sprache Goethes besser verstehen, ist eine andere Sache.)
Am Ende der Vorführung bewiesen langer Applaus und viele glückliche Gesichter der Besucher, dass sie dieses Projekt der GSO überzeugend und gelungen empfanden: wie die Jungen und Mädchen aus über zwanzig Ländern der Erde gemeinsam zeigten, was in ihnen steckte; wie vorurteilsfreie Integration von Kindern und Jugend-lichen in einem Projekt aussehen und sich in der Schule auswirken kann; wie im Juni 2009 diese Theateraufführung immerhin 3.500 Menschen des multiethnischen Stadtteils Tenever erreichte.

Im Mai 2010 führten Schülerinnen und Schüler der GSO im Zeichen der Fußball-WM das sehr schöne (Nachfolge)Projekt „Afrika kommt“ durch!
All dieses macht Freude und weckt Hoffnung!
Wir gingen beglückt nach Hause und empfehlen den Film wärmstens! Er kommt im Herbst 2010 in die Kinos.