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Schwerpunkt

Große Übel werden durch kleinere Übel nicht besser

Ein Ex-Personalrat rät

Schwerpunkte und Erwartungen zur Personalratswahl - alles wie gehabt? GEW-Mitglied wählt sowieso GEW. Es müssen also andere in den Kitas und Schulen mit Inhalten angesprochen werden, die den Personalrat auszeichnen und wählbar machen. Das wäre allerdings nur eine Wiederholung von Themen, die schon seit Jahren auf den Nägeln brennen. Das bringt nichts. Frage ist: Haben wir die Illusion, dass die Probleme (von der Behörde immer abwertend als Herausforderungen bezeichnet) wirklich von dem Politpersonal in Bremer Behörden angegangen werden (können)? Ein PR muss auch NEIN sagen können.

Lange Problemliste

Fehler der Vergangenheit, zu denen auch Illusionen der GEW gehören, müssen offen benannt werden:

  • Fachkräftemangel wird inzwischen kaschiert durch „Seiteneinsteige-Programme“ - dem wurde zugestimmt sowohl vom DGB/GEW als auch vom Personalrat Schulen. Warum, wenn es nur Flickschusterei ist?
  • Schulgebäude fehlen oder brechen allmählich in sich zusammen wie beispielhaft diverse Turnhallen oder ganze Schulen wie Alter Postweg. Meine ehemalige GS, vor zehn Jahren teilsaniert, wartet seitdem auf Reparatur von Verwaltungstrakt, Aula, Turnhalle. Weder Kindern noch Kollegien ist das zuzumuten. Jetzt scheint das Unibad endgültig marode. Wer haut da auf den Putz, wenn nicht wir?
  • Schulgründungen dauern manchmal zehn Jahre wie die OS Ohlenhof und wurden nicht einmal Ganztagsschulen, keine Mensa, kein Lehrerzimmer.
  • Inklusion und damit zusammenhängend die Ausstattung der Schulen mit SonderpädagogInnen, SozialpädagInnen, SozialarbeiterInnen, entsprechenden Räumen, sowie die Besetzung der ReBuz, spottet aller Beschreibung. Nichts entspricht dem Bedarf von 2024. Auch hier wurde vor Jahren zugestimmt, ohne dass die Voraussetzungen stimmten. Eine Bildungssenatorin trat deswegen zurück. Warum wurde trotzdem zugestimmt? Viele waren dagegen: Inklusion ohne Ausstattung ist keine.
  • Ganztagsschulbetreuung wurde großartig angekündigt, geschaffen wurde eine Schule pro Jahr. Ganztagsschulen, schrieben wir auch da, wenn schlecht ausgestattet, sind ebenfalls „nur Aufbewahrungsanstalten“. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Teilweise wurden in den Schulen in diversen AGs traumhafte Pläne geschmiedet, die dann in der Realität am Mangel zerplatzten. Bis 2026 sollen alle Grundschulen Ganztagsschulen sein, daran fehlt uns der Glaube.
  • Auswerten von PISA und anderen Tests: die Qualität wird in den Schulen und Kitas hergestellt, nicht in einem Qualitätsinstitut. Wir brauchen weniger Dokumentationen, dafür mehr sinnvollen Unterricht.
  • Einstellungen, nicht alles, was von der Seite einsteigt, kann auch fahren. Auch da müssen Qualität und Pädagogik vorgehen. Auch dort das Problem der Zustimmung zum kleineren Übel. Warum sollten der PR und die Gewerkschaft einer Verschlechterung zustimmen?
  • Digitalisierung ist nicht ausdiskutiert. IPads verteilen und ein paar Fortbildungen reichen nicht. Da muss es Technikwartungspersonal plus Unterrichtskonzepte geben. Und es muss der Sinn geprüft werden. Schweden rudert schon gewaltig zurück in GS und Kita.

Bildungsrepublik Deutschland und Bildungsland Bremen, zwei Dinge, die nicht funktionieren. Ich plädiere für mehr Nicht-Zustimmung und Boykotte. Die Zusammenarbeit mit der Behörde macht keinen Sinn, weil sie nicht zusammenarbeitet und das Geld nicht hat. Und die Fachleute sitzen immer noch in Kitas und Schulen und nicht in der Schulbehörde.